02.09.2025, 12:23   #1

Hobbyfotograf

Warum wird ErotikBilder von Frauen anders gesehen als von Männer.
Es geht um die Darstellung der Bilder.
Sehe ich das nur so oder auch andere.
02.09.2025, 14:40   #2

Hobbyfotografin

@Andreas Bibas

Das liegt ganz grundsätzlich erst einmal daran, daß Frauen Frauen und Männer Männer sind. Was sich wie eine Banalität anhört, aber durchaus keine ist.
Während Männer typischerweise (natürlich gibt es auch andere Vorstellungsmöglichkeiten ) auf das Glatte, Schöne, Angepaßte achten (Barbiepuppeneffekt), sieht die Frau sehr viel häufiger in der Darstellung des nackten oder auch halbnackten, jedenfalls des körperbetonten Bildes stets einen Akt der Selbstwahrnehmung. Der Selbstwahrnehmung wohlverstanden - nicht der Selbstdarstellung. Daß so etwas beabsichtigt ist oder zumindest sein könnte, wird von außen in die Bilder hineingelegt. 

02.09.2025, 15:04   #3

Hobbyfotograf

Die Sichtweisen von Mann, Frau, oder Sonstigen spielen da sicher eine wichtige Rolle, was als Erotik, und was als Pornographie gesehen wird. Aber auch der Einfluß des kulturellen Umfelds ist nicht zu unterschätzen - in Ostasien zB hat man da andere Kriterien als in Europa, und in überwiegend religiös geprägten Gesellschaften nochmals andere.
02.09.2025, 21:58   #4

Hobbyfotografin

@Ulf Simon

 
Das ist vollkommen richtig. Man muß nicht bis nach Ostasien gehen - die Unterschiede sind auch in Europa mit den Händen zugreifen. Kann sich eine Frau zum Beispiel in Skandinavien splitternackt zeigen, ohne Aufsehen zu erregen, so ist das in Italien etwas völlig anderes. Die Italienerin gilt als durchaus offenherzig - aber nur was die Kleidung anbelangt. Knapper Bikini, kurzer Rock. Gut. Wehe aber, sie würde es wagen, sich in der Öffentlichkeit - am Strand etwa - völlig unbekleidet zu zeigen. So etwas ist völlig undenkbar. Natürlich läßt sie auch Aktaufnahmen von sich machen - aber nur im Rahmen des Üblichen: süßlich, unanstößig, konventionell. 

02.09.2025, 22:22   #5

Hobbyfotograf

@Margarethe Andruela Colzow von Schniedewin - Ostrowski

 Ostasien (speziell Japan) hatte ich aus anderen Gründen erwähnt: Dort kann man problemlos sehr offene Posen sehen, aber die geringste Intimbehaarung gilt als anstößig und pornographisch. Italien (erzkatholisch geprägt) hatte ich unter anderem mit religiös gemeint - spanisch geprägtes Südamerika ist noch schlimmer....

16.09.2025, 09:04   #6

Hobbyfotograf

@Margarethe Andruela

Ich halte Deine These:
„Die Frau sieht in der Darstellung eines nackten, halbnackten oder körperbetonten Bildes stets einen Akt der Selbstwahrnehmung.“
nicht haltbar.

In den Sozial- und Kulturwissenschaften gilt es als problematisch, Aussagen über „alle Frauen“ oder ein „immer“ zu treffen. Wahrnehmung und Interpretation von Darstellungen hängen stark von individuellen, kulturellen, sozialen und situativen Faktoren ab.

In den feministischen Theorien finden sich zuweilen jedoch Positionen, die betonen, dass Frauen in der Rezeption von Akt- oder Körperbildern oft unweigerlich mit der Frage der Selbstwahrnehmung konfrontiert sind. Jedoch nehmen nicht alle Frauen das gleich wahr.

Viel wichtiger empfinde ich die Kontextabhängigkeit. Ob ein Bild als Selbstwahrnehmung aufgefasst wird, hängt vom Setting ab (Kunst, Werbung, Pornografie, Social Media usw.).

Gruß Leo
16.09.2025, 13:15   #7

Hobbyfotografin

@Leo

Zunächst einmal, lieber Leo, handelt es sich um eine These und wie es sich bei Thesen so ergibt, hängt einer These immer etwas Hypothetisches an. Ich habe die These auch nicht so aufgestellt, wie Du sie hier wiedergibst, sondern ich habe gesagt, die Frau sehe sehr viel häufiger in der Darstellung.... stets einen Akt der Selbstwahrnehmung. Wichtig ist das "sehr viel häufiger", denn ich bestreite ja nicht, daß man wohl kaum von einer zwingenden Gegebenheit sprechen kann. Man muß auch nicht auf diverse Wissenschaftszweige verweisen, um die Unzulässigkeit von Verallgemeinerungen jedenfalls in dem hier interessierenden Sinne darzutun, weil diese Position intellektuelles Allgemeingut ist und nicht des Verweises auf irgendwelche Wissenschaftszweige bedarf. Die Kontextabhängigkeit ist ganz sicher ein wichtiger Faktor, allerdings stellt die Benennung der Pornografie als Beispiel hier, wo wir doch klären wollen was Erotik und was Pornografie ist eine petitio pricipii dar.


Gruß Margarethe
16.09.2025, 14:00   #8

Hobbyfotograf

Ich kann keinen Zirkelschluss erkennen, da ich zur Diskussion was Erotik und was Pornografie ist noch nichts beigetragen habe. Mein Beitrag beschränkte sich sehr eng auf das Thema „Selbstwahrnehmung“. Und um gleich weiteren Wind aus den Segeln zu nehmen; Erotik vs. Pornografie wird hier nicht mein Thema sein.

Gruß Leo
28.09.2025, 00:51   #9
Die mit Abstand meisten Käufer meiner Aktbilder -Fotos wie Gemaltes- sind berufstätige Frauen. Männer bevorzugen überwiegend geschönte PinUp bzw Playboy Fotos, und so was biete ich ja nicht an. Viele Frauen hassen das Geschönte, das Glatte und Verfälschte. Allerdings rede ich hier von Frauen im schon reiferen Alter, Frauen, die im harten Berufsleben stehen. Bei jungen Frauen sieht es dann wieder anders aus, die wollen mehrheitlich auch diese geschönte Scheinwelt sehen. In meiner Studiowohnung in Frankfurt/M ging ich bei Kundinnen so vor; ich ließ sie bei einem Vorgespräch Bildbände mit unterschiedlichen Stilrichtungen der Akt-Fotografie durchblättern. Anhand der Reaktionen auf die verschiedenen Fotos konnte ich recht gut einschätzen, was die Frau haben will. Übrigens habe ich eine sehr aufschlussreiche französische Fotozeitung von Anfang 80er Jahre hier in meiner Sammlung. Thema dieses Fotomagazins war Akt als Selbstportrait von Frauen, also Frauen haben sich mit Selbstauslöser oder Drahtauslöser selbst als Aktmodell inszeniert. Da würde so manch ein Mann, der meine Akt-Fotos als hässlich kritisiert aber große Augen machen.
89 Aufrufe | 9 Beiträge